Dienstag, 2. April 2013

Kate, der Osterhase und der unsichtbare Dritte

Es gibt Geschichten, die schreibt das Leben. Und es gibt Geschichten, die schreibt nur mein Leben.

Da mir im Rahmen des Gewinnspiels  (bis übermorgen habt Ihr noch Zeit!) auch einige von Euch geschrieben haben, dass sie sich freuen würden, hier im Blog mehr Privates von mir zu lesen und ich außerdem weiß, dass der ein oder andere Leser sich hier immer sehr über Neuigkeiten von Familie Kate freut, lasse ich Euch also alle daran teilhaben, was sich gestern am Ostermontag, übrigens war es der 1. April, bei Familie Kate ereignet hat...


Bei Familie Kate ist es so, dass bestimmte Traditionen gepflegt werden. Dazu gehört auch, dass bei jeder sich bietenden Festivität die Familie bei den Eltern Kate zusammenkommt, man gemeinsam ins Lieblingsrestaurant geht und dort bei leckerem Essen der jeweilige Anlass mehr oder weniger feuchtfröhlich gefeiert wird. So auch gestern.
Anschließend wurde sich wieder bei meinen Eltern eingefunden und meine Schwester und ich gingen der Tradition der Ostereiersuche nach. Ostereier im wörtlichen Sinne sind natürlich relativ zu sehen, aber wir überhäufen uns gerne zu den sich bietenden Anlässen mit Geschenken und diese wurden dann gestern feinsäuberlich versteckt. 
Konkret sah das so aus, dass sich die Wege von meiner Schwester und mir trennten, als wir bei meinen Eltern angekommen waren und sie mit ihren Geschenken in den Garten zog, um sie dort zu verstecken, während ich die Rollläden hinunterließ, damit ein gegenseitiges Beobachten ausgeschlossen war und meine Geschenke für sie unter den wachsamen Augen der restlichen Familie im Wohn- und Esszimmer platzierte. 
"Unter den wachsamen Augen" muss man sich wie folgt vorstellen:

Bruder Kate liegt auf dem Sofa und brummt kurz vorm Einschlafen: "Ey, Du kannst nix im Schrank verstecken, das ist doch voll asi!"

Papa Kate sitzt auf dem anderen Sofa, beobachtet alles und interveniert bei jedem dritten Versteck, dass es gemein und viel zu schwer sei.

Mama Kate verfolgt Kate auf Schritt und Tritt. 
"Guck mal, tu doch was in den Kamin."
Kate tut was in den Kamin.
"Nicht in den Haufen mit den Nüssen, das sieht sie doch nicht!"
"Du hast gesagt in den Kamin!"
"Ja, aber doch nicht im Kamin noch zusätzlich verstecken, so sieht sie das doch nicht."
"Ist das nicht der Sinn der Sache?!"
usw.


Schließlich hatten beide Parteien ihre kostbaren Geschenke deponiert und meine Schwester fragte vorsichtig, ob sie wieder hineinkommen dürfe und wir diskutierten aus, wer zuerst suchen müsse. Meine Schwester begann und mit dem freundlichen Coaching meiner Mutter, die sie nun ebenfalls auf Schritt und Tritt verfolgte, ("Kalt... wärmer... nein... ja... wärmer... heiß... falsch... höher") hatte meine Schwester recht bald hoffentlich alle Geschenke gefunden.
"Hoffentlich alle", weil ich schlauerweise nicht gezählt habe und mir am Ende selbst nicht mehr völlig sicher war, wo ich was versteckt hatte. Aber zumindest habe ich nichts vermisst. Letztes Jahr wurde nämlich eine Tafel Schokolade, die ich versteckt hatte, nicht von meiner Schwester gefunden. Übrigens nicht nur nicht von meiner Schwester, sondern auch von mir nicht mehr und auch bis heute von sonst keinem. Irgendwo im Wohnzimmer meiner Eltern schlummert also eine kleine, süße Tafel Schokolade und wartet auf ihren Finder, seit einem Jahr nun schon. Kaum zu glauben, aber wahr...

Kaum zu glauben, aber wahr ist auch, was danach passierte. Die Ostergesellschaft bzw. der weibliche Teil davon, betrat den Garten und ich machte mich auf die Suche, während meine Schwester hinterher lief, um den Überblick zu behalten und mir später Hinweise geben zu können und meine Mutter hinterherlief um mir sagen zu können, dass sie was sehe, was ich nicht sehe. Beachtenswert war noch, dass ich mangels anderem Schuhwerks auf ziemlich hohen Keilabsätzen durch den Garten gehampelt bin und mich dank dieser, mehrerer Gläser Wein zuvor im Restaurant und einer gewissen Übermotivation - "Aaah, da ist was!" - fast kopfüber ins Gestrüpp gestürzt hätte.
Nach einer spontanen Suchrunde, einer weiteren gezielten Suchrunde und einer dritten Runde mit gezielten Hinweisen meiner Mutter und meiner Schwester, war ich schon ziemlich erfolgreich fündig geworden und meine Schwester machte eine Bestandsaufnahme und teilte mir mit, es würden noch drei Geschenke fehlen. Anschließend ging es erneut, mit sehr konkreten Hinweisen durch den Garten und zwei von drei Geschenken waren schnell gefunden. Bei der zielgerichteten Suche waren wir auch auf der Terrasse gelandet, wo ein zusammengedrücktes Papierchen vor der Terrassentür lag. Ich hatte es aufgehoben, damit kein Müll im Garten liegt und mich noch gefragt, wo es wohl herkam. Auf der Suche nach dem letzten fehlenden Geschenk teilte meine Schwester mir dann mit, es habe sich um ein großes, braunes Schokoei gehandelt, das sie eigentlich hinten an der Hecke versteckt habe, aber dort sei es nicht mehr, sie habe gerade beim Suchen auch nachgesehen. Es sei genau so ein Ei gewesen wie das, dessen Papierchen ich auf der Terrasse aufgelesen habe, aber das könne es ja nicht gewesen sein, wie solle es denn da hingekommen sein?

Fakt ist, das Ei war am eigentlichen Versteck verschwunden und nicht mehr aufzufinden. Das Papierchen genau eines solchen Eis lag feinsäuberlich plattgedrückt vor der Terrassentür, die ca. 30 m vom ursprünglichen Versteck entfernt ist. Kein Mensch weiß, was mit diesem Ei passiert ist, aber es ist anzunehmen, dass das Papier auf der Terrasse vom verschwundenen Ei stammt. Womit sich die Frage stellt, wer dieses Ei gegessen hat.

Möglichkeit 1 und von meiner Schwester favorisiert: Ein Vogel, möglichweise eine Elster.
Klar, es turnen genug Vögel im Garten rum, aber mal ernsthaft -  es schafft doch kein Vogel, ein ca. 4 cm großes Schokoei feinsäuberlich ohne Spuren aus seiner Folie zu befreien, die Folie dabei noch am Stück zu lassen und anschließend feinsäuberlich zusammenzufalten und auch noch vor der Terrassentür abzulegen. Den Glauben meiner Schwester an das Gute im Menschen in allen Ehren - aber wir sind uns einig, dass das kein Tier kann, oder? ;-)

Möglichkeit 2 und nicht wirklich wahrscheinlicher: Einer der Familienangehörigen hat sich einen Scherz erlaubt.
Ich rekapituliere: Anwesend waren meine Eltern, meine Schwester, mein Bruder und ich. Ich war es nicht, sonst bräuchte ich nicht rätseln. Mein Vater kann es nicht gewesen sein, weil er den Garten überhaupt nicht betreten hat, sondern die ganze Zeit auf dem Sofa saß. Das Gleiche gilt eigentlich auch für meinen Bruder. Bei ihm könnte man, wenn man die Ermittlungsarbeiten akribisch betreiben möchte, noch unterstellen, dass er sich heimlich unauffällig hintenrum über die Mauer in den Garten geschlichen hat, während wir mit der Suche beschäftigt waren und es nicht bemerkt haben, um sich einen Scherz zu erlauben. Rein körperlich könnte man ihm diese Kletterei über die Mauer im Gegensatz zu meinem Vater zutrauen und auch die kriminelle Energie, sich einen Spaß mit seinen Schwestern zu erlauben. Was allerdings diesen Verdacht ebenfalls ad acta legt ist die Tatsache, dass es erstens extrem unwahrscheinlich wäre, dass er es überhaupt unbemerkt geschafft hätte, während wir zu dritt im Garten rumgelaufen sind und zweitens, und damit stirbt die Theorie, er sich, wenn er es gewesen wäre, für seinen Angriff auf den Osternaschkram wenigstens eine Süßigkeit ausgesucht hätte, die er mag. Das Ei, um das es sich handelte, gehört allerdings zu einer ihm verhassten Sorte, die er nicht freiwillig gegessen hätte, um mir dann das Papierchen vor die Tür zu legen. Insofern ist mein Bruder auch raus.
Bleibt meine Mutter, die es ebenfalls nicht gewesen sein kann, da sie zwar vielleicht die Möglichkeit dazu gehabt hätte, aber erstens hätte sie es inzwischen aufgeklärt und zweitens hätte sie ebenfalls zu einer anderen Süßigkeit gegriffen, da sie gegen besagtes Ei allergisch ist und es nicht gegessen haben kann.
Bliebe die Frage, ob meine Schwester es selbst war und sich nur dumm stellt, um uns alle an der Nase herumzuführen. Auch dies wäre zwar an sich möglich, ist aber ebenfalls sehr unwahrscheinlich, da sie von uns allen am überraschtesten über die Sache war und sie keine gute Schauspielerin ist. Und selbst wenn sie es doch gewesen wäre, so hätte sie sich so über ihren Triumph gefreut, dass sie es irgendwann aufgeklärt hätte, um uns zu zeigen, wie sie uns alle an der Nase herumgeführt hat. Also nein, meine Schwester war es wohl auch nicht.


Möglichkeit 3 - wird es wohl gewesen sein, aber ich habe keine Ahnung, wer oder was es gewesen sein soll!

Für alle, die sich an Detektivarbeit versuchen möchten hier noch einmal die Informationen kurz zusammengefasst:

- Meine Schwester versteckt das Ei im Garten. Sie ist alleine im Garten dabei. Anschließend kommt sie rein und sucht erstmal ihre Ostergeschenke. Das dauert etwa 20 Minuten. Während dieser Zeit war niemand von uns im Garten, d.h. meine Schwester, ich, meine Mutter, mein Vater und mein Bruder haben während dieser Zeit das Wohnzimmer nicht verlassen.

- Anschließend gehen meine Schwester und ich in den Garten und ich fange an zu suchen. Meine Mutter kommt ebenfalls raus und läuft mit im Garten herum, geht zwischendurch nochmal kurz wieder hinein, war aber die meiste Zeit im Garten. Mein Vater und mein Bruder betreten den Garten nicht. Bei der dritten, gezielten Suchrunde schaut meine Schwester nach dem Ei und kann es schon nicht mehr sehen bzw. das Papier lag bereits auf der Terrasse. Beim ersten Betreten der Terrasse, als wir in den Garten kamen, war es mir dort nicht aufgefallen, aber das hat absolut nichts zu bedeuten, da ich zu diesem Zeitpunkt dort nicht auf den Boden geachtet habe. Es könnte also durchaus schon dort gelegen haben, muss es aber nicht.

- Der Garten ist rechteckig. Er ist zugänglich durch die Terrassentüre. Außerdem ist er am Ende offen, da der Zaun zu den Nachbarn eingerissen wurde. Das Eierpapier lag direkt vor der Terrassentüre, das Ei war am anderen Ende, etwa 30 m entfernt, versteckt, an der offenen Grenze zu den Nachbarn. Bei den Nachbarn handelt es sich allerdings um ein Ehepaar Ü70, das wohl eher nicht als Täter in Frage kommt. Ansonsten wäre der Garten auch noch über eine Mauer auf der rechten Seite der Grenze zugänglich, auf deren anderer Seite der Innenhof anderer Nachbarn liegt. Diese sind allerdings Ü80 und scheiden damit ebenfalls als Täter aus. Ob jemand anderes diesen Innenhof betreten hat und in den Garten geklettert ist, sei dahingestellt. Er ist von der Straße aus zugänglich. Allerdings müsste die Person ja dann gewusst haben, dass dort im Garten jetzt Eier versteckt werden und dann einmal durch den kompletten Garten gelaufen sein. Macht irgendwie wenig Sinn. Zumal die Person dann ja wohl eher ein an der Mauer verstecktes Geschenk genommen hätte und keines, das auch noch den kompletten Weg durch den Garten erfordert, wenn sie nicht gerade den total Thrill sucht.
Auf der linken Grenzseite befindet sich ein Zaun und hinter ihm ein weiterer Garten eines Nachbarn. Diese Nachbarn scheiden ebenfalls als Täter aus, da Ü70, keine kriminelle Energie und nicht in der Lage, den Zaun zu bewältigen. Von dieser Seite ist auch sonst nicht wahrscheinlich, dass der Eierdieb eingedrungen sein könnte.


Soweit also die Randinformationen. Hinweise und Ideen zum Verbleib des Schokoeis gerne an mich! ;-)



PS: Der Hinweis, dass das Ei zur Tarnung die Folie abgeworfen hat und zusammen mit der verschollenen Schokoladentafel vom letzten Jahr in Urlaub geflogen ist, zählt nicht. ;-)

7 Kommentare:

  1. Puuuh, knifflig. Na so wird Ostern auch nicht langweilig! :D
    Vllt ein Enkelkind der angrenzenden Ü70 Nachbarn, das durch den kaputten Zaun geschlüpft ist, als es das Ei dort liegen sah? Es dann sofort verputzt und das Papier achtlos weggeworfen hat? Und der Wind/ein Luftzug hat das dann zur Terasse getragen? ;-)

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    1. Guter Ansatz, aber funktioniert auch nicht. Die Enkel der Nachbarn, die durch den Garten hätten laufen können, wären zwar im passenden Alter, aber waren nicht dort und die Enkel der anderen, die über die Mauer hätten klettern können, sind schon erwachsen und würden mir kein Osterei klauen. ;-)

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  2. Wow, schwierig! Das ist ja mal ne Story. Als ich wuerde ja fast auf ein Tier tippen. Sah das Papier irgendwie zerrupft aus? Ich kanns mir sonst nicht erklaeren. Es scheint ja so als koenne kein menschliches Wesen daran beteiligt sein. Ein Spaziergaenger kann wohl auch nicht dran vorbeigelaufen sein?

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    1. Ne, Spaziergängher ist ausgeschlossen, die kommen da nicht hin. :)
      Das Papier war so Silberpapier und es war nicht zerrissen, sondern an einem Stück, ohne Schokoreste und komplett plattgefaltet - das müsste ein sehr begabtes Tier gewesen sein...

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    2. Hmm, dann kanns nur noch Magie gewesen sein oder ein sehr schlaues Schweinchen, das gelernt hat Papier zu falten.

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    3. Ich kann noch die neueste Theorie meiner Schwester zum Besten geben: Ein Tier hat das Ei gegessen und aus dem Papier geholt, das vom Wind auf die Terrasse geweht wurde und einer von uns ist versehentlich und unbemerkt darauf getreten, weshalb es so gefaltet war. ;-)

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    4. Unwahrscheinlich aber nicht ganz unmöglich! :)

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