Mittwoch, 19. September 2012

Es tut sich was...

Zugegeben, hier tut sich aktuell leider nicht soviel, ich habe kaum Zeit zum Bloggen vor lauter Unikram und Arbeit, aber es kommen wieder bessere Zeiten. Am veganen Mittwoch möchte ich diese Woche aber auf jeden Fall wieder teilnehmen, darauf könnt Ihr Euch schon freuen.

Was ich aber kurz festhalten möchte ist, dass ich positive Veränderung bemerke. Immer mehr. Ich glaube, es entwickelt sich sogar langsam von der Tatsache, dass man als Veganer nicht mehr sofort als Außerirdischer betrachtet wird hin zu einer Akzeptanz, aus der möglicherweise ein Hype werden könnte, je nachdem, was da aus den Hollywood rüberschwappt. Natürlich kann man das dann auch wieder kritisch sehen. Ich bin nicht gerne Teil eines Hypes, ich finde Hypes furchtbar und habe bisher jeden boykottiert und Harry Potter beispielsweise bis heute nicht gelesen und auch das mir geschenkte Twilight-Buch verschmäht. Es geht nicht darum, dass ich aus Prinzip dagegen wäre, aber ich finde Hypes anstrengend und nervig. Ich möchte nicht mit Dingen bombadiert werden, nur weil irgendwer entschieden hat, dass man das jetzt toll finden muss und die Masse der Lemminge folgt.
Sollte es einen veganen Hype geben, fände ich das natürlich deutlich positiver als Twilight oder Harry Potter, immerhin könnte es ja vielleicht dazu führen, dass vegane Produkte den Supermarkt erobern, günstiger und leichter zu bekommen werden. Und vorallem wäre es natürlich ein Segen für Tier- und Umwelt. Hier ist meine Angst dann eher, dass es eine Modeerscheinung ist, die genauso schnell wieder verfliegt und die Menschen es mitmachen, weil es gerade in ist und nicht, weil sie es aus Überzeugung tun. Letztenendes ist die Motivation, warum jemand vegan lebt natürlich egal, auf das Ergebnis kommt es an, nur wenn man es macht, weil es gerade in ist, wird man es vermutlich nicht lange durchhalten und das ist das, was ich schade finde. Man kann also nur hoffen, dass aus den Infizierten dann ein paar Überzeugte bleiben, weil sie sich irgendwann fragen, warum sie das eigentlich tun. :-)

Aber davon abgesehen... es tut sich viel und das finde ich gut. In der Buchhandlung meines Vertrauens ist die Anzahl der geführten veganen Kochbücher in den letzten drei Monaten massiv gestiegen und ich denke, dank Attila "Wir werden trotzdem keine Freunde" Hildmann wird der Trend noch weiter wachsen, den Vegan for Fit war dort letzte Woche sogar ausverkauft und ich glaube, dass er mit dem Buch einen Nerv trifft und viele Menschen infizieren könnte, die danach auch andere vegane Kochbücher kaufen. Auch die Zahl der vegetarischen Kochbücher wächst immer weiter, was ich ebenfalls erfreulich finde. Im aktuellen Minikatalog gab es sogar eine Doppelseite nur mit vegetarischen/veganen Kochbüchern, das fand ich wirklich beachtlich.


Und auch sonst, die Anzahl der veganen Produkte in den Supermärkten wächst zwar langsam, aber stetig, ich finde das wirklich genial.

Noch viel mehr freut mich persönlich aber, was gerade in meinem Umfeld passiert. Dort sind/waren die meisten Menschen nämlich überzeugte Fleischfresser und weit davon entfernt, überhaupt irgendwas von veganer Ernährung mitzubekommen, geschweige den, einem Hype zu verfallen. Also klar gab es ein paar Leute, die von Anfang an interessiert und offen waren, was ich denn da plötzlich mache, aber viele haben auch gar nichts dazu gesagt (besser als Diskussionen, finde ich auch ok;) und es gab auch sehr skeptische Stimmen. Die skeptischen Stimmen sind inzwischen sehr leise geworden, eine davon, nämlich meine Mutter, ist letzte Woche sogar mit mir im veganen Supermarkt und im Bioladen gewesen, um sich dort mit Wilmersburger, Tofuhack und Co auszustatten, nachdem sie vorher den Einstieg über Sojasahne und Hefeflocken gestartet hatte und gemerkt hat, dass die Sachen nicht beißen, sondern gut tun und genauso lecker sind. :-) Das hat mich wirklich riesig gefreut, weil es für mich ein großer Schritt war, ich weiß ja, wie skeptisch sie war. Aber natürlich freue ich mich auch total, wenn ich bei den Eltern von meinem Ex, die das alles von Anfang an gut fanden, zum Frühstück eingeladen bin und sie extra veganen Aufstich und Vurst besorgt haben und mir erzählen, dass sie inzwischen kaum noch Fleisch und fast keine Eier mehr essen und sie den Wilmersburger mögen, den ich mitgebracht habe.

Aber die Leute, von denen man keine positive Rückmeldung erwartet, erfreuen einen natürlich trotzdem irgendwie noch ein bisschen mehr, wenn da plötzlich doch was kommt. Ich habe in den letzten Wochen immer wieder von männlichen (die halte ich da für noch skeptischer, mag ein Vorurteil sein) Freunden angesprochen wurde, sie würden ja mein Blog verfolgen (Grüße an der Stelle:) und ich würde ja wirklich richtig leckere Sachen machen, sie hätten auch schonmal dies oder das getestet oder ihren Fleischkonsum eingeschränkt oder aber sie wollten mehr Infos haben, wo man irgendwelche Sachen bekommt. Ich war jedes Mal total überrascht, dass sie überhaupt regelmäßig hier mitlesen und dann auch noch, dass die Skepsis durch ernsthaftes Interesse verdrängt wurde. Inzwischen brauche ich beim Ausgehen häufig nichtmal mehr schauen, wie ich klarkomme (wobei mir da im Notfall ja auch vegetarisch reicht, so strikt nehme ich es nicht), sondern oft wird schon für mich mitgedacht bei der Auwahl der Location oder in meiner Gegenwart auch was Vegetarisches bestellt, obwohl ich sowas nie von Leuten verlangen würde und auch nie den Bekehrer gespielt habe oder sowas, ich finde diese Menschen ja grauenvoll, die ungefragt anderen ein schlechtes Gewissen machen. Sie tun das also auf freien Stücken und ich finde es toll. :-)

Ganz doll habe ich mich auch darüber gefreut, dass ich in den letzten Wochen häufiger Post von mir unbekannten Menschen bekam, die zufällig über meine Seite gestolpert waren, größtenteils Omnis, und mir dann ganz spontan geschrieben haben, dass sie total begeistert von den Rezepten seien und von meiner ungezwungenen Art, die so gar nicht ihrem Bild von Veganern entsprochen habe und sie wollten mir einfach mal sagen, dass sie das alles toll fänden und mit großem Interesse gelesen hätten und nun ihre Ernährungsgewohnheiten überdenken und etwas ändern wollten. Einer ist sogar direkt auf vegetarische Ernährung umgestiegen. Leute, ich danke Euch, Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich darüber gefreut habe, weil es mir im Prinzip zeigt, dass ich richtig liege mit meiner Art, niemanden bekehren zu wollen, sondern einfach durch das Aufzeigen der vielen wunderbaren veganen Möglichkeiten die Menschen neugierig zu machen.
Was mich auch gefreut hat ist die Tatsache, dass meine Ausflüge in andere Bereiche, sei es Fußball oder sonstwas und meine teilweise etwas spitzen Kommentare, offenbar auch ankommen und nicht abschrecken. Nicht, dass ich mich verbiegen würde, nur um irgendwelchen Lesern zu gefallen, aber es ist schön, dass ich es auch nicht muss und es trotzdem gefällt und meine Botschaft ankommt. :-)

Das motiviert mich auf jeden Fall, hier weiterzumachen, auch wenn ich aktuell nicht soviel Zeit habe, aber das wird hoffentlich bald wieder besser und dann kommen auch wieder mehr Rezepte, bis dahin kommt eben auch ab und an ein bisschen Kleinkram. Aber bald kommt was Großes, was Euch überraschen wird, ich brauche nur noch die Zeit dafür. ;-)

2 Kommentare:

  1. ehrlicht gesagt lese ich deine beiträge über fußball gar nicht - den rest dafür umso lieber ;-)
    super dass du so eine positive vegan-bilanz ziehen kannst. wobei ich den eindruck habe, dass es oft bei leeren worten bleibt, so nach dem motto "ich find das ja ganz toll, könnte das aber überhaupt nicht". sogar die leute, die behaupten, sie würden weniger fleisch essen (und wenn dann nur bio, ne?), ändern dann doch relativ wenig, wenn überhaupt etwas. aber es ist immerhin schonmal ein fortschritt, dass veganismus positiver bewertet wird, als noch vor ein paar jahren.

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    1. Hihi ja, das dachte ich mir schon, dass die meisten Veganer ie Fußballsachen hier überlesen, ist ja auch völlig in Ordnung. Ich würde auf anderen Blogs auch keine Beiträge über Golf lesen oder sowas. ;)

      Was du beschreibst mit dem "Ich finde das ja ganz toll, könnte das aber überhaupt nicht" kenne ich auch - witzigerweise war das häufig die erste Reaktion und im weiteren Verlauf wurden dann immer mehr Sachen mal probiert und plötzlich merkten viele, wie einfach es doch sein kann. Ich war am Anfang ja selbst eine von der Fraktion, bis ich es dann einfach mal einen Monat probiert habe und gemerkt habe, dass es gar nicht schwer ist. ;)

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